Licht als Phänomen. Fabian Gatermann

Fabian Gatermann lebt und arbeitet in München. Der 1984 geborene Künstler hat Kunst, Kommunikationswissenschaft, Design und Ingenieurswissenschaft in Wien, Köln und Brasilien studiert. In der präsentierten Ausstellung “Licht als Phänomen” stellt Fabian Gatermann die Frage nach der intensiven Interaktion von Licht, Farbwirkung, Fläche und Form zur Diskussion. Dabei ist der Künstler immer an einem bestimmten Phänomen , z.B. Licht, interessiert und möchte dieses durch unterschiedliche Herangehensweisen von allen Seiten untersuchen, durchdringen, sichtbar werden lassen.

In vielen seiner Arbeiten, wie LightEdge, MoodPoem, oder Lense Flare, rückt die Bewegung des Lichts ins Zentrum seiner künstlerischen Tätigkeit. In einigen Werken zeigt der Künstler Interesse an der Lichtreflexion und deren Rolle bei der Erzeugung einer räumlichen Veränderung.

LightEdge

MoodPoem

Lense Flare

Bei Cyanotopien besteht eine Beziehung zwischen dem Licht als Datenmaterial und dem Licht als Verfahrensgrundlage. Die dargestellten Daten sind ein Beleg für die Doppelnatur des Lichts als Welle und als Teilchen, welche an der Universität Lausanne erhoben wurden. Da aber das Licht auch der integrale Bestandteil des Cyanotopie -Verfahrens ist, nimmt es im Werk eine mehrfach besetzte Rolle an.

Luxlumina

Den Lichtskulpturen und chemischen Verfahren gegenüber stehen Werke, die Gatermann mit Hilfe von organischen Materialien entwickelte. Auf der Galerie links befinden sich Holzintarsien und Papierreliefs, die sich stilistisch und in der Anfertigung von den anderen Werken unterscheiden. Die Beziehung zwischen Holz und Papier, so Gatermann, ähnele der Bindung zwischen Eltern und Kind. Holz und Papier – gleiches Material in unterschiedlicher Ausprägung. Die gleiche Struktur wird auf den Reliefs tradiert, im Unterschied zum Druck, aber nur der Teil, den der Künstler über die Prägung auf das Papier transportiert. Die Papierreliefzeichnungen sind auf dem weißen Papier gefertigt, im Zentrum steht die Maserung. Die feinen Strukturen werden nur durch Licht und Schatten definiert und erkennbar gemacht. Der Baum ist das Ausgangsmaterial, das uns zeigt, immer nach dem Licht zu streben, sagt der Künstler.

Im Kontrast zu den monochromen Reliefs stehen seine Holzintarsien. Die warme Maserung des Holzes wird dabei geometrischen Formen und Farben gegenübergestellt. Hier hat er die Analogie des Holzes als Metapher gewählt, um eine Brücke zum Menschen zu bauen.

Gatermanns Kunst ist nicht an Galerien oder Museen gebunden. Er präsentiert seine Werke auch im öffentlichen Raum. Der Künstler verwandelte eine der Frankfurter U-Bahn-Stationen während der Luminale 2018 in eine begehbare Lichtinstallation – die CityLightCharts. Ausgangspunkte für die City Light Charts waren beispielsweise Börsen-Kurse wie die der Autoindustrie (“Car Industry”) und des Dow Jones Index sowie der Vermögensverteilung in der Bevölkerung (“Poor vs. Rich”). Fabian Gatermann erstellt diese Kunstwerke über Algorithmen und computergenerierte Reihungen einzelner Kursverläufe und abstrakter Zahlenwerte. Davor hat er in einem Selbstversuch an unterschiedlichen Börsen investiert, um den emotionalen Sog der Kursverläufe nachzuvollziehen. Das Zusammenspiel zwischen harten und weitgehend inerten Daten* mit künstlerischer Interpretation erzeugt komplexe, netzartige und lebendige Gebilde, die durchlässig sind für Emotion, Stofflichkeit und Inhalt.

City Light Charts: Dow Jones, Poor vs. Rich, Car Industry

Die Ausstellung in der Skulpturenhalle der Stiftung in Freiburg-Zähringen, Pochgasse 73 ist vom 17. März bis 5. Mai 2019 jeden Sonntag von 11.00 bis 13.30 Uhr geöffnet.

 

Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps:
www.stiftung-konkrete-kunst.de

Fabian Gatermann website:
http://www.fabiangatermann.com/